Hate des Tages

Vielleicht sollte ich nächstes Mal etwas vorsichtiger sein mit dem Wünschen.
Im Bus in Richtung Innenstadt dachte ich wieder an Jan; er fehlte mir schon wieder, obwohl es erst 2 Tage her war, das ich ihn das letzte Mal sah. Beim Blick auf die überfüllten Straßen mit den Läden, aus denen Menschen heraus und hereinstürmen sah ich plötzlich mitten in der Menschenmenge Jan und mich stehen, lachend, er hatte mir gerade von seinem kleinen Halbbruder erzählt. Wir trugen kurze Sachen, es ist Sommer und wir lassen uns mit dem Strom hinreißen, mitten in die Shoppingflut.
Ich wache aus meinem Tagtraum auf und sehe die graue Stadt. Es ist kalt, windig und grau. Jeder ist vollgepackt mit Schal, Mantel und Wollmütze.
Ich steige aus dem Bus heraus und denke immer noch daran, dass ich genau den Weg, den ich gerade gehe, schon mal mit Jan gegangen bin. Er scheint nun allgegenwertig.
Leicht gedankenverloren fließe ich mit dem Strom, alleine, und gerate in einige Geschäfte.
Ich passierte H&M, diverse Kleiderläden ohne besonderen Namen und schließlich landete ich in einem Schuhgeschäft.
Als ich aus diesem wieder heraustrat lief Jan an mir vorbei.
Ich dachte, ich hätte mir das eingebildet, aber Jan konnte ich nicht verwechseln. Ich sah ihm nach, keine 3 Meter bewegte er sich vor mir her. Er war anscheinend vertieft in einem Gespräch mit einem Kollegen, dass er mich übersehen hat, konnte ich mir aber nicht vorstellen.
Ich lief eine Weile hinter ihm her. Ich merkte, dass mein Herz plötzlich zum Hals wanderte und ich vollkommen nervös war. Ich war glücklich und aufgeregt zugleich, so, als hätte ich seit Jahren nicht mehr gesehen.
Als ich nach einier Zeit merkte, dass er sich immer noch nicht umdrehte, beschloss ich einen kleinen Test zu machen, um zu sehen, ob er mich ignoriert hatte oder wirklich übersehen hat. Ich wollte nicht seinen Namen rufen und auch nicht um seinen Hals fallen.. nicht nachdem ich das Gefühl bekommen habe, dass ich ihm auf die Nerven gehe.
Ich erhöhe mein Tempo und überhole ihn, natürlich aus einem sicheren Abstand, so weit, dass es nicht gekünstelt wirkt und so nah, dass er es auf jeden fall bemerken konnte.
Ich lief also nun VOR ihm her... konnte mich natürlich beim Gehen nicht plötzlich umdrehen und starrte einfach leer in die Gegend, in der Hoffnung oder im Glauben, dass er mich jeden Moment antippt oder mir die Augen zu hält.
Als ich mich 2 Minuten ohne Reaktion umdrehte, war er verschwunden. Ich wusste, in wlechem Laden er reinbog und schaute zur Sicherheit nach. Von außen erkannte ich seinen Kopf und war mir nun sicher, dass er mich ignoriert hatte.
Wie eine Irre, die nun nicht wusste, was sie tun sollte, wartete ich vor dem laden um ihn rechtzeitig abzufangen, so, als sei ich ganz zufälligerweise zur selben Zeit am selben Ort gewesen.
Eine Virtelstunde verging in der ich hin und her lief, immer in Reichweite des Ladens, die Straßenseite wechselte, aber ihn immer im Blickwinkel behielt.
Innerlich fragte ich mich immer wieder, was ich da genau tat. Was wollte ich denn genau? Tue ich das alles nur um ein Hallo von ihm zu hören? 2 Sekunden Aufmerksamkeit? War es das Wert?
Als er nach 20 Minuten immer noch nicht herauskam ließ ich es bleiben und ging zu meinem Arzttermin, zu dem ich eigentlich viel früher erschienen wäre, wenn ein gewisser Herr nicht meinen Plan verworfen hätte.

In der Arztpraxis murmele ich vor mir her.
Gott, was tust du da eigentlich? Wieso bin ich so merkwürdig drauf, fast schon besessen ihn zu sehen? Ist es nicht Ironie des Schicksals, dass ich ihm heute begegne wo ich es mir gerade eben erst gewünscht hatte? Da trifft man ihn einmal in der Stadt und dann sowas.
... Wenn Gott es wollte, hätten wir miteinander gesprochen. Genau. Und wenn es zu keinem Gespräch kommt, dann sollte es nicht so sein.


Ich spreche NIE von Gott, aber so konnte ich mich beruhigen.

Beim Verlassen der Arztpraxis erwische ich mich dabei, wie ich immer wieder die Stadt nach Jans absuche. Immer wieder schweift mein Blick ab und durchforscht jeden Winkel des Sichtfeldes.
Natürlich war er da schon längst aus dem Laden und wahrscheinlich zu Hause.

Hm.

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