Dienstag, 20. September 2011

Komisch 2

Gestern Abend rief Jan ganz unerwartet an.
Ich war sehr überrascht, aber irgendwie dominierte die Überraschungsfreude in jenem Moment über die Skepsis an seinem plötzlichen Sinneswandel. Ich meine, nachdem ich ihn als gemein und blöd beschimpft hatte, hatte er sich nicht mehr zu Wort gemeldet...
Sein heiteres "Hey" erklang wie eine lang nicht mehr gehörte Melodie in meinem Ohr und ich hatte sicherlich gestrahlt.
Unser Telefonat dauerte fast eine Stunde, ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, weswegen er angerfuen hat, aber das ist doch egal. Er hat angerufen.
Zunächst fragte er mich etwas über Gedichtsinterpretationen und wollte wissen, wie ich denn an ein Gedicht ran gehe. Er würde morgen (also heute) eine Deutschklausur schreiben und bräuchte meine Hilfe, da ich angeblich so gut in Deutsch wäre (naja eine 10 in Gedichtsinterpretation ist nicht schlecht, oder?).
Für einen Moment wurde also diese Freude eingerissen, weil ich die bevorstehende Klausur als Anrufgrund vermutete.
Nachdem er aber so langsam vom Thema abdriftete und noch andere Fragen stellte, war diese Skepsis verflogen.
Jan fragte plötzlich, ob ich nicht Lust hätte mit ihm nach Düsseldorf zu fahren.
Ist das eine Fangfrage? Natürlich hätte ich Lust! Die Frage war nur, wie kämen wir dahin und wann wäre dieser kleine Trip ins Grüne und genau das konnte er mir nicht sagen. Jedesmal, wenn ich ihm sagen muss Mal schauen, ob ich Zeit habe, habe ich immer Angst, dass er enttäuscht oder gar traurig sein könnte. Als ich ihm gestern am Telefon sagte, ich könnte erst Genaueres sagen, wenn Datum und Personen feststehen wurde er auf einmal leiser.
Habe ich mir das nur eingebildet?
Ich würde sehr gerne mit ihm eine Städtereise machen, und wenn es in meiner Situation nicht so schwer wäre, hätte ich sofort zugesagt. Ich hoffe er weiß das.
Als nächstes fragte er mich, ob ich nicht für seine Tanzcrew Kleider entwerfen wolle. Meine letzten Entwürfe, die ich meinem Bruder zu Liebe gemacht habe, da er und Jan in derselben Gruppe tanzen, seien anscheinend gut angekommen und sie hätten vor sich als Modelabel durchsetzen zu wollen.
Interessante Sache, für mich klingt das zwar ein wenig größenwahnsinnig aber ich zeichne gerne, von daher versprach ich ihm 50 neue Vorschläge für T-Shirts, Pullover und sonstigem Kram bis in zwei Wochen auf den Tisch zu legen. Ich wäre nur froh, wenn ich für meine Arbeit in irgendeiner Form honoriert werde. Am meisten würde ich mich natürlich darüber freuen, eines Tages mein eigens entworfenes Kleidungsstück in den Händen zu halten.

Zum Ende des Gespräches hin lachten wir nur noch. Jan hatte eine irrsinnige Idee für einen Männerpullover, den er mir übers Telefon versucht hat darzustellen. Und das was ich vor meinem geistigen Auge gesehen habe, sah alles andere als Männlich aus. Er ist jedoch der festen Überzeugung, dass solch ein 'leicht weiblicher' Pullover DIE Marktlücke sei und setzt sich, aus Protest meiner Lächerlickeit gegenüber dieser genialen Ide,e bald an die Nähmaschine, um sich diesen Pullover zu nähen.
Das will ich sehen.

Bevor ich auflegte erzählte er mir noch eine urkomische Geschichte eines Freundes, mit dem ich mich auch gut verstehe. Dieser Freund habe in einer Französischklausur vor Jahren folgende Aufgabenstellung erhalten: Fait un portrait de la famille Delacroix
Familie Delacroix war die Familie, um die es in dem damalige Französischbuch ging, das seine Klasse in dem Jahr hatte.
Nun, hier war natürlich eine Charakterisierung oder Ähnliches verlangt; unser kreativer Freund aber stürzte sich mit Bleistift gerüstet auf sein Arbeitsheft und ...fertigte tatsächlich ein Porträt der Familie Delacroix an - wortwörtlich.
Seine aboslut geniale Zeichnung, die ich mir noch ansehen muss eines Tages- hat ihm natürlich nicht zur Bestnote verholfen - im Gegenteil. Aber für die Kreative Umsetzung der Aufgabe hätte ich ihm eine 1 + gegeben. Sowas muss man sich auch mal trauen.

Ich verabschiedete mich von Jan, da ich merkte, dass es allmählich spät wurde und ich, wenn ich morgens in der ersten Stunde in der Schule noch ansprechbar sein wollte, meinem kostbaren Schlaf nachgehen sollte.
Ich wünschte ihm eine Gute Nacht und viel Glück bei der Deutschklausur und entschuldigte mich, dass ich ihn wahrscheinlich mehr verwirrt als geholfen habe.
Er antwortete: Gute Nacht, mein....., aber die letzten Worte hatte ich nicht verstanden. Ich würde zu gerne wissen, wie er mich genannt hat.
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Als ich den auflegte war ich zufrieden und irgendwie erleichtert. Ich hatte Angst, dass Jan beschlossen hätte, dass unsere Freundschaft sinnlos und lästig ist.
Als ich zurück in mein Zimmer ging schlug meine kindliche Freude wieder in Skepsis um.
Es war für mich immer noch ein Rätsel, weswegen er ausgrechnet gestern anrief.
Ich hatte mich gestern Mittag erst beschwert, dass er so unnahbar und kalt wirkte... und am selben Abend ruft Jan an.
Vielleicht war es kein reiner Zufall, dass er genau am selben Tag noch anruft, nachdem ich über ihn gebloggt hatte...
Weiß er von meinem Blog? So raffiniert ist er doch gar nicht um wie ein Besessener nach dieser Seite zu suchen. Oder vielleicht doch?

Sicherlich war es wieder Ironie des Schicksals. Wäre ja nicht das erste Mal, dass ichmich über seine Abwesenheit beschwere und klage und er sich ein paar Stunden später irgendwie meldet.

Jan ist schon komisch.

Montag, 19. September 2011

Komisch

Der Tag war eigentlich unnötig.
Ich musste wegen einer mündlichen Prüfung, die 20 Minuten gedauert hat, um 7.30 Uhr aufstehen. Danach hatte ich 90 Minuten Unterricht und konnte wieder nach Hause. Hätten diese beiden Stunden nicht noch ausfallen können?
Zu Hause angekommen hörte ich in der Wohnung...nichts.
Seit mein Bruder gestern nach Barcelona geflogen ist, ist es still in den 4 Wänden.
Ich setze mich an den Laptop, so leise wie möglich um die Stille nicht zu unterbrechen in der Hoffnung, dass Jan zurückgeschrieben hat.
Wie zu erwarten war, hat er natürlich NICHT geschrieben... Aber was erwarte ich auch von ihm? Ich habe ihm bei unserem letzten Gespräch den Satz Du bist sau blöd an den Kopf geworfen, und er hat ihn einfach so auf sich sitzen lassen.
Es ist gar nicht mal so lange her, da hat er mir regelmäßig geschrieben und klang viel interessierter.
Jetzt schreibe ich ihn an, und beantwortet brav meine Fragen.

Das kommt mir so bekannt vor.
Vielleicht bilde ich mir ja nur ein, dass wir uns gut verstehen.
Vielleicht will ich mich mit ihm gut verstehen.
Vielleicht verstehe ich mich gut mit ihm aber nicht umgekehrt.
Irgendeine kleine Sache hat sich verändert. Er ist kälter... obwohl er lacht und singt weiß ich, dass es nicht mehr so herzlich ist, wie es mal zu Beginn war.

Jan ist sowieso ein sehr merkwürdiges Kapitel in meinem Leben, was erst vor 2 Monaten begonnen hat.
Es gibt Menschen, die meinen, wir sähen so aus, als wären wir zusammen. Andere sind sich der festen Überzeugung, dass Jan mir nicht gut tut.
Es gibt sogar eine Freundin, die mich vor ihm gewarnt hatte, weil er angeblich nur auf asiatische Mädchen steht (ich habe ganz zufälligerweise asiatische Wurzeln...).
Ich weiß nicht, was ich glauben soll.
Wenn er und ich etwas miteinander unternehmen, dann fühle ich mich.. irgendwie frei. Als müsste ich mich für nichts auf der Welt schämen. Ich würde ihm gerne mein ganzes Leben darlegen und obwohl ich ihn kaum kenne (ich weiß bis heute nicht wirklich, was für ein Mensch er ist) vertraue ich ihm schon fast blind.
Die Warnung, dass er bei seinen Mitmenschen gar nicht auf den Charakter eingeht sondern sich nur wegen der Herkunft anfreundet, hat mich zutiefst erschüttert.
Ich wusste nicht, ob es bei mir anders sein sollte, und war schrecklich enttäuscht.
Ich habe die Nacht darauf nicht gut geschlafen und habe Tage damit verbracht darüber nachzudenken. Bis heute plagt mich der Gedanke, dass er mich nie aufgrund meines Wesens geschätzt hat, sondern nur wegen meiner Herkunft.
Was es ändert, wenn es denn so wäre?
Ich würde diese 'Freundschaft' sofort beenden, so gut wie möglich versuchen ihm aus dem Weg zu gehen und nie wieder ein Wort mit ihm reden.
Er wäre nicht der einzige, der mich als 'Freund' enttäuscht hätte.. mit solch einem Verlust käme ich irgendwie klar.

Es wäre nur wirklich schade, weil ich gerade lerne sein Wesen zu lieben.

Ich vermisse die Gespräche mit ihm.
Während wir auf seiner Couch lagen und die Decke anstarrten.
Ja, er ist nicht sehr gesprächig und würde ich nicht plappern wie ein Wasserfall und ihn ständig irgendwelche Dinge fragen, würde er nichts erzählen. Er ist nicht der einzige in meinem Freundeskreis, der so wenig spricht, von daher musste ich mir dieses Wasserfallreden aneignen.
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Ich wollte ihm sagen, dass ich Angst habe.
Es war wieder so still und ich wusste, dass dieser Samstag nicht so angenehm endet. Für ein ernstes oder sentimentales Gespräch war es sicherlich der falsche Zeitpunkt.
Dennoch lag mir die Angst doch schon fast ins Gesicht geschrieben.


Ich habe Angst.
Angst, dass wir uns zu gut verstehen werden.
So gut, dass, wenn du eines Morgens nicht mehr da wärst, nicht mehr atmen könnte und nicht mehr leben kann.
Ich habe Angst mich in dich zu verlieben

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Scheiß auf Jan.
Selbst wenn er mich sehr oft beschäftigt, so ist es doch nicht umgekehrt der Fall.
Er soll mir gestohlen bleiben.
Ich sollte mich eher auf die Politikklausur morgen vorbereiten.
Das ist eindeutig wichtiger.
Selbst wenn Jan sich heute noch melden würde - was zu 100 % nicht passieren wird - wird er für mich eine Art... Mysterium darstellen.
Manchmal wirkt er unnahbar, dann wieder zerbrechlich, charmant und wieder in sich gekehrt.
Das ist das einzig Wahre, was sie mir sagen.

Er ist komisch.

Bin ich das nicht auch?

Ironic

An old man turned ninety-eight
He won the lottery and died the next day
It's a black fly in your Chardonnay
It's a death row pardon two minutes too late
And isn't it ironic... don't you think

It's like rain on your wedding day
It's a free ride when you've already paid
It's the good advice that you just didn't take
Who would've thought... it figures

Mr. Play It Safe was afraid to fly
He packed his suitcase and kissed his kids goodbye
He waited his whole damn life to take that flight
And as the plane crashed down he thought
"Well isn't this nice..."
And isn't it ironic... don't you think

It's like rain on your wedding day
It's a free ride when you've already paid
It's the good advice that you just didn't take
Who would've thought... it figures

Well life has a funny way of sneaking up on you
When you think everything's okay and everything's going right
And life has a funny way of helping you out when
You think everything's gone wrong and everything blows up
In your face

A traffic jam when you're already late
A no-smoking sign on your cigarette break
It's like ten thousand spoons when all you need is a knife
It's meeting the man of my dreams
And then meeting his beautiful wife
And isn't it ironic...don't you think
A little too ironic...and, yeah, I really do think...

It's like rain on your wedding day
It's a free ride when you've already paid
It's the good advice that you just didn't take
Who would've thought... it figures

Life has a funny way of sneaking up on you
Life has a funny, funny way of helping you out
Helping you out



Samstag, 17. September 2011

...

Er steht vor mir.
Es war heute anders als sonst. Er hatte sich die Haare geschnitten, aber daran lag es ja nicht. Es war zu still um uns. Wir schwiegen die ganze Zeit in seinem Wagen. Ich mochte nicht mehr wie ein Wasserfall reden und habe erwartet, dass er von sich aus ein Gespräch beginnt.
Er hat mir heute auch zum ersten Mal das Gefühl gegeben, dass er keine Lust hatte mich zu sehen. Anstatt zu fragen, was ich denn noch in der Stadt machen würde, wie lange das dauert und ob ich danach noch Lust hätte etas mit ihm zu unternehmen, kam nur ein laues :" Wo soll ich dich rauslassen?"
Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass wir heute irgendwas Lustiges machen würden, aber mich wieder selbst einzuladen fand ich dann doch zu mühsam. Wenn er mich um sich haben will, so soll er sich melden.
Es ist der erste Samstag seit langem, an dem ich nicht vollkommen strahlend und glücklich nach Hause komme.
Ich bin Stunden durch die Stadt gelaufen, bei leichtem Regen und ohne Gesellschaft.
Der Gedanke, dass er hätte dabei sein können, wenn ich nur meine Klappe aufgemacht hätte, war anfangs frustrierend, aber im Nachhinein war es gut, dass ich nicht gefragt habe.
Ich habe mich schon zu sehr in sein feines Leben reingedrängt und beobachte nun sein Verhalten mir gegenüber.

Donnerstag, 15. September 2011

Still

Ich stelle mir vor, wie er vor mir steht.
Er lächelt mich an und sieht mich mit einem Blick an, der bis ins Rückenmark geht.
Ich springe ihm um den Hals und flüstere ihm ins Ohr, wie sehr er mir gefehlt hat.
Er schweigt. Lächelt.
Ich steige in seinen Wagen und wir machen einen Trip ins Ungewisse, Spontane. Einen Trip in die Abwechselung. Im Radio läuft ausdrucksstarke Rockmusik zu der er ab und an singt, wenn er die Textpassagen auswenig kann.
Ich schaue ihn an und muss dann immer schmunzeln, als hätte ich noch nie etwas Beglückendereres gesehen. Er singt, fröhlich und fährt das Auto, ohne auch nur einmal in meine Richtung zu schauen.
Irgendwann steigen wir aus und atmen tief die Luft der Öffentlichkeit ein. Die Melodie des Rocksongs wird immer leiser und verschwindet völlig im Lärm der Welt. Es rauscht und dennoch ist es still um uns.
Wir gehen nebeneinander her, sprechen leere Dialoge, sagen stille Worte, schauen uns an. Wir singen lautlos, lachen und gehen, in eine Richtung, die wir nicht kennen.
Die Tage mit ihm wirken lang und sind doch endlich. Wir verbringen Stunden einfach nebeneinander zu liegen und die Atmosphäre zu genießen.
Wir schauen die Decke an.
Ich wünschte, dieser Tag endet nie. Die Sonne soll nicht untergehen und die Musik soll nicht verstummen. Ich höre sie fast nicht mehr, die Melodie, die wir zusammen um Auto nachgesummt haben, und weiß, dass es Zeit ist zu gehen.
Er hat keine Lust zu singen und ich zwinge ihn nicht.
Wir richten uns auf und steigen wieder in das stumme Auto, dass im Laufe des Tages kälter geworden ist. Schweigend fährt er den Weg zurück, der zur Routine führt.
Wir kommen an und sitzen noch eine Weile schweigend im Wagen.
Wir möchten uns so viel sagen, oder?
Ich werfe ihm tausend Dinge an den Kopf, sage ihm lautlos, wie sehr er mir jetzt schon fehlt, schreie still, dass er nicht so launisch sein soll. Bete leise, dass er bald wieder kommt.
Er lächelt mir ein letztes Mal entgegen, bevor ich ihn zum Abschied umarme.
Ich steige aus dem Wagen und trete in die kalte schwarze Nacht.
Es ist still.

Donnerstag, 8. September 2011

...

Manchmal wünsche ich mir, du würdest mich verstehen.
Nein, ich wünsche mir, dass du einmal am Tag an mich denkst.
Dass du irgendwie auf meinen Namen reagierst, wenn du ihn irgendwo liest.
Dass du wehmütig wirst, wenn du auf der Stelle auf der Couch liegst, wo ich Wochen vorher drauf gesessen habe.

Ist es zu viel erwartet, wenn ich eine einfache Antwort will?
Ich will einfach nur wissen, wie viel ich anderen bedeute. Wenn ich keine Antworten erhalte und sonst nichts erhalte, lebe ich da überhaupt noch? Gibt es mich, wenn man mich nicht beachtet?

Sonntag, 4. September 2011

Scheiße

Scheiße ist, wenn sich Menschen zu sehr in dein Leben einmischen.
Scheiße ist, wenn diese Menschen keine Ahnung von allem haben.
Und die größte Scheiße ist, wenn man ihnen nichts sagen kann, alles herunterschlucken und über sich ergehen lassen muss.

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Mein Leben geht rauf und runter.
Kaum glaube ich, mal kurz Luft holen zu können, verschluckt mich auch schon ein anderes Problem.
Der Streit mit meinem Freund fing gerade erst richtig an, als wir eingesehen haben, dass das kindische Herumreiten und Sturrsein überhaupt nichts bringt, und wir beschlossen haben, die ganze Sache zu vergessen. Es ging im Grunde um den Kontakt mit anders geschlechtlichen Personen. Der Name Jan fiel.
Er unterstellte mir, dass ich - seit ich mit Jan enger befreundet bin - kälter zu ihm sei und dass unsere Beziehung mal viel romantischer und schöner war. Ich als Realist versicherte ihm, dass dem nicht so sei. Einbildung, Schatz.
Tief im Inneren wusste ich aber, dass etwas an dieser Aussage dran wahr. Ein kleines bisschen Wahrheitsgehalt war enthalten. Seit ich Jan kannte, hatte ich oft nicht Lust meinen Freund zu sehen. Und wenn ich jemanden zum Reden und lachen gebraucht hatte, habe ich Jan eine Kleine Nachricht geschrieben oder seine Nummer gewählt.
Dennoch war es für mich kein Grund, mich von meinem Freund zu trennen. Nach wie vor waren er und ich zusammen, ob ich nun 5 lauwarme 'Freunde' hatte oder einen richtigen. Nun hatte ich diesen Richtigen und... ehrlich gesagt wollte ich ihn nie wieder verlieren. Ich habe diese utopische und total unrealistische Vorstellung, dass wir es schaffen könnten, Freunde zu bleiben. Sehr lange. Über unsere Studienzeit hinaus, vielleicht bis ins Hohe Alter.

Schon verrückt.
Ich bin eine unrealistische Realstin.

Ich war froh, dass dieser Streit aus der Welt geschafft worden ist und ich nun wieder eine einigermaßen normale Beziehung führen konnte. Noch erleichteter fühlte ich mich nun mit der Freundschaft zu Jan.
Immer wieder sage ich zu mir selbst: Du bist vergeben, du hast einen Freund. Und du hast einen besren Freund. Du kannst das trennen, Du kannst das trennen, Du kannst das trennen. Von Tag zu Tag fiel es mir immer schwerer die Grenze klar zu definieren.
In was hatte ich mich da bloß wieder verhaddert? Es scheint so einfach.
Ich bin vergeben. Ich habe einen Freund. Und ich hab da einen besten Freund.
Sie haben doch nichts miteinander zu tun. Haben sie etwas miteinander zu tun?
Ich bin doch menschlich genug das zu trennen. Ich bin doch hoffentlich menschlich genug um das meinem Freund nicht anzutun. Und ich bin doch hoffentlich menschlich genug, um das meinem besten Freund zu ersparen.

Ich bin völlig ...fertig.
Und nicht nur, dass ich mich dafür fertig mache, für mein grausames egoistisches Verhalten, Nein, meine Mutter meint, sie könne mein Leben besser leben als ich.
Ich musste mir heute eine 60 Minütige Moralpredigt von meiner Ungezogenheit anhören.
Ich hätte überhaupt keine Moral und wäre das unerzogenste Kind auf der ganzen Welt, sie hätte bei mir in der Erziehung vollkommen versagt, die letzten Jahre seien total sinnlos gewesen... usw.
Sie hat mir mal wieder klar gemacht, wie Scheiße ich doch bin.


Meine Mutter.
Das Schönste und Grausamste Geschöpf dieser Welt.

Sollte eine Mutter in so einer Situation ihre Tochter nicht irgendwie aufmuntern oder unterstüzen anstatt sie dafür zu verurteilen, dass gerade alles drunter und drüber läuft?
Ich hätte auf jeden Fall einen ruhigen Abend bevorzugt, ohne rumgebrülle oder schrecklichen Unterstellungen.
Und als ob es nicht gerade schwer genug wäre, ist die dreisteste Unterstellung von ihr, dass ich gefälligst treu bleiben soll, und sonst ein ich zitiere schlampiges Verhalteb an den tag lege.
Bitte WAS? Wer hat denn hier gesagt, dass ich mich von jemandem Trenne oder jemanden hintergehe?
Wer sagt, dass ich auch nur einmal daran gedacht habe, mich von meinem Freund zu trennen und mit Jan zusammen zu kommen?
Was ist das für eine Weit hergeholte Unterstellung?!
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Ich weiß nicht wie lange ich das nocb ertrage. Ich habe das Gefühl, dass ich fast platze..
Ich bin prall gefüllt mit Problemen, wie ein Ballon mit Luft. Und irgendwann muss das alles wieder raus.
Der Gedanke hier alles stehen und liegen zu lassen schießt mir immer öfter durch den Kopf.
Ich muss hier raus.

Weit weit weg.

Freitag, 19. August 2011

...

"Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt - die meisten Menschen existieren nur." Oskar Wilde

Samstag, 6. August 2011

Ich und Du - immerzu?

Die Ferien neigen sich schnell und sicher ihrem Ende zu. Ich muss leider sagen, dass sich 6 Wochen noch nie so kurz angefühlt haben. Ich könnte jetzt so einen Alt-Frauen-Satz Sagen, so etwas wie Mensch, wie die Zeit vergeht, aber das rettet es auch nicht mehr.
Es sind die letzten Ferien meines Lebens. Womöglich auch einer der bemerkenswertesten Wochen, an die ich mich noch sehr lange zurück erinnern kann.

Kennst du das auch, wenn du jemandem begegnest, bei dem du dich so wohl fühlst? Ganz geborgen, so, dass du gar nicht mehr von ihm weg möchtest? Ihr seid auf einer Wellenlänge und könnt genauso rumalbern, über ernste Dinge reden, oder einfach nur nebeneinander schweigen.
Ich sollte versuchen, weniger an Jan zu denken. Er tut mir gut.. ich glaube auch, dass es auf Gegenseitigkeit beruht, aber auf Dauer... wird es wohl ein wenig schwer mit uns. Wir sind gute Freunde, vielleicht beste Freunde, und so ist es doch gut, oder?

Das Gute an Beste-Freunde sein ist, dass man zwar zum Leben des anderen gehört, aber nicht zu viel damit zu tun hat. Ich kann also Jan meine Meinung sagen, sagen, dass ich seine Einstellung zu Frauen schrecklich finde, ohne dabei Angst haben zu müssen, dass er mich am nächsten Tag dafür hasst. Ich bin schließlich nicht seine Mutter. Ich bin lediglich Freundin, die es gut mit ihm meint, und ihn auf seine Fehler hinweist. Ob er meine Ratschläge befolgt ist eine andere Sache. Er muss sich das alles auch gar nicht zu Herzen nehmen.

Das Schlechte an Beste Freunde sein ist, dass eine Seite es wohl immer mehr zu Herzen nehmen wird, als die andere. So fühlt es sich im Moment jedenfalls an. In Freundschaften gibt es wohl kein Gleichgewicht, es wird sich einer wohl immer mehr um den anderen kümmern, was der andere nie erwidern wird.
Ich weiß, dass ich öfter an Jan denke, als er an mich. Und ich weiß auch, dass ich mich viel mehr um sein Wohlbefinden sorge, als er sich um meins. Jedenfalls fragt er nie, wie es mir geht. Die Gespräche, die wir bis jetzt geführt haben, drehten sich zu 80 % um sein Leben. Liegt sicherlich auch an meiner neugierigen und aufmerksamen Art, jedes Detail auszufragen, trotzdem ist es sehr auffällig, dass ich, wenn ich mal über eine Sache in meinem Leben sprechen möchte immer selbst den Dominostein anstoßen muss.
Er fragt nicht. Er fragt generell nie. Es ist schon fast wie ein Frage-Antwort-Spiel, wenn wir miteinander reden. NOCH komme ich damit klar.
Dieses Nicht-Zurückfragen vermittelt mir einfach nur das Gefühl, dass er kein Interesse an meinem Leben hat. Und für jemanden wie mich, der alles und jeden kennen will ist das vollkommen unverständlich, schon allein, weil ich mich quasi zum Ausfragen anbiete.

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Zuletzt aktualisiert: 7. Dez, 12:11

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